Reisebericht unserer Tour durch den Westen der USA vom 2.7. – 24.7.1999

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Da ich beruflich schon mehrfach in den verschiedensten Städten der Vereinigten Staaten war, war der Wunsch der Familie verständlich, auch mal nach Amerika zu reisen. So entschlossen wir uns im Sommer 1999 einen Trip durch den Westen der USA zu unternehmen. Wir, das sind Kerstin und ich und unsere Kinder Christoph, Katharina, Carmen und Susanna. Da ich unsere Reisen gerne selbst plane, stand schnell fest, wir fliegen von Frankfurt nach San Francisco, mieten uns einen Van und von da ab suchen wir uns unsere Route wie es uns gefällt. Der Rückflug soll dann von San Diego über Los Angeles erfolgen. Der Einfachheit halber mietete ich das Auto schon von Deutschland aus. Ebenso das erste Motel in San Francisco, da man nach dem langen Flug froh ist, möglichst schnell eine Unterkunft zu haben und nicht erst lange suchen zu müssen.

So kamen wir dann müde aber voller Erwartungen am 2.7.1999 in San Francisco an. Nach dem wir uns am ersten Nachmittag ausgeruht hatten, stand am nächsten Tag die Erkundung von San Francisco auf dem Programm.
Es ist schon eine bemerkenswerte Stadt. Unser erstes Ziel war die Golden Gate Bridge. Zunächst wurde sie mit dem Auto überquert, einmal hin und wieder zurück. Aber auch ein Spaziergang über die Brücke ist ein Erlebnis. Danach ging es nach Downtown. Mit dem Auto kreuz und quer durch die Stadt, steile Straßen hoch und runter und selbstverständlich auch die einzige Kurvenstraße, die Lombart Street, mit dem Auto runter; man fühlt sich wie in der TV-Serie "Die Straßen von San Francisco". Am nächsten Tag bildete dann eine Fahrt mit der legendären "Cable Car" den Abschluss unseres Stadtbesuches. Uns allen hat San Francisco sehr gut gefallen. Es ist eine fantastische Stadt und man könnte hier Wochen ohne Langeweile verbringen, aber wir wollten ja weiter.

So ging es dann von San Francisco aus ostwärts zum Yosemite Nationalpark. Die Fahrt dorthin führt durch Hügel und Wälder und ist landschaftlich sehr reizvoll. Der Yosemite Nationalpark ist einer der ältesten der USA und ein Paradies für Wanderungen in unberührter Natur. Steht man am Glacier Point so hat man einen tollen Blick hinüber auf den Half Dome und den Wasserfall.
Von Yosemite aus führte uns unsere Reise dann in südlicher Richtung zum Sequoia Nationalpark. Dieser Park ist einmalig auf der Welt. Nur hier findet man diese Riesenbäume, die über tausend Jahre alt und über 100 m hoch werden können. Um z.B. den Stamm des "General Shermann Trees" umfassen zu können müssen bis zu 20 Erwachsene sich an der Hand fassen und einen Ring um den Stamm bilden. Nicht nur die Bäume sind hier riesig, auch die umgestürzten Felsen bilden große Tunnel, durch die man mit dem Auto fahren kann. Interessant waren auch die Ausführungen eines Rangers, der uns erklärte, dass selbst ausgedehnte Waldbrände diesen Bäumen nichts anhaben können.
Wir hatten uns entschlossen, Kalifornien für eine Weile zu verlassen und einen Abstecher nach Las Vegas und zum Grand Canyon zu machen. Will man vom Sequoia Nationalpark ohne großen Umweg nach Las Vegas fahren, so muss man durch das Death Valley. Dieses Tal ist eine Herausforderung für jede Klimaanlage in einem Auto. Temperaturen von bis zu 40 Grad und mehr sind hier nicht selten. Wenn man auf einer der seltenen Raststationen Halt macht und aus dem klimatisierten Auto aussteigt, hat man das Gefühl, man wird von einem überdimensionalen Fön angeblasen. Es weht ein kräftiger Wind, der aber im Gegensatz zum Wind an der Küste keine Kühlung bringt, sondern einem die heiße Luft ins Gesicht bläst, und man ist froh wieder ins Auto steigen zu können. Dennoch hat das Death Valley seinen eigenen Reiz. Wolkenloser Himmel, glühende Sonne und unendliche Weite. Trotz der Hitze sollte man unbedingt ab und zu aussteigen und die Farbenvielfalt der Felslandschaft bewundern. Am tiefsten Punkt der USA, dem "Bad Water" befindet man sich sogar 85 Meter unter dem Meeresspiegel auf einem ausgetrockneten Salzsee.
Von hier aus geht die Fahrt weiter durch die Wüste in Richtung Las Vegas. Das Spielerparadies mitten in der Wüste von Nevada, gleicht tagsüber einer beschaulichen ruhigen Stadt. Sobald es jedoch dunkel wird erwacht der Trubel in der Stadt, die jetzt hell erleuchtet wird von tausenden von Leuchtreklamen. Obwohl wir 6 Personen waren haben wir uns in dem Casino-Hotel "Circus Circus" für 2 Nächte einquartiert, und das zu einem annehmbaren Preis. Die großen Hotels locken mit preiswerten Übernachtungen die Touristen an, damit diese dann im angeschlossenen Casino beim Spielen ihr Geld lassen. Wenn man jedoch sich und den Spielteufel im Griff hat und bereit ist mal 10 – 20 Dollar aus der Reisekasse zu opfern, so sollte man unbedingt eines der Casinos besuchen, sie haben schon ein besonderes Flair. Jedes dieser Casino-Hotels ist nach einem bestimmten Motto gebaut. Da gibt es einen Nachbau von Monte Carlo, Paris, New York, das Cinderella Schloss, die Pyramiden von Ägypten mit Sphinx, ein Piratenschiff und vieles mehr, das alles aufzuzählen hier den Rahmen sprengen würde. Ich kann einen Besuch der Stadt nur jedem empfehlen, aber Vorsicht, nicht dem Spielteufel verfallen, denn nur die allerwenigsten machen hier das große Geld. Reich werden nur die Hotel- und Casinobesitzer.
Von Las Vegas geht es dann weiter Richtung Grand Canyon. Dabei fährt man südlich von Las Vegas über den Hoover Damm, ein riesiger Staudamm, der den Colorado River aufstaut und für die Stromgewinnung genutzt wird, wobei ein Großteil des Stroms nach Las Vegas fließt. Unsere Fahrt führt uns weiter durch Arizona zum Grand Canyon, den wir dann an der South Rim erreichen. Blickt man von oben in den Canyon und sieht unten in der Tiefe den Colorado River fließen, kann man sich kaum vorstellen, dass dieser Fluss es war, der im Laufe der Jahrmillionen dieses Naturwunder in den Felsen gegraben hat. In der untergehenden Sonne die Farbenvielfalt der Felsen zu bewundern, ist durchaus vergleichbar mit einem Sonnenuntergang am Ayers Rock in Australien.
Wenn man schon am Grand Canyon ist und außerdem ein alter Western und John Wayne Fan ist, dann muss man auch die paar hundert Meilen weiter zum Monument Valley fahren. Hier befindet man sich jetzt mitten im Indianerland und man hat das Gefühl hinter jedem Busch müsste gleich ein Cowboy oder Indianer hoch zu Ross hervorkommen. Ich kann einen Besuch in einem Reservat nur empfehlen. Neben preiswertem handgemachtem Silberschmuck als Souvenir kann man hier auch noch eine Ahnung davon bekommen, wie die Ureinwohner Nordamerikas durch die Weißen sukzessive zurückgedrängt und unterdrückt wurden. Sie leben heute in ärmlichen Verhältnissen und sind froh, sich durch den Verkauf ihrer Handarbeiten ein paar Dollar zu verdienen.
Vom Monument Valley aus sind es nur ein paar Stunden Fahrt bis in den Südzipfel des Staates Utah. Hier liegt der Lake Powel, ein riesiger See, an dem man hervorragend baden kann. Unweit davon entfernt befindet sich der Antelop Canyon, zu dem man nur im Rahmen einer geführten Tour mit einem Allrad-Bus durch das ausgetrocknete Flussbett gelangen kann. Den Canyon selbst kann man nur zu Fuß durchwandern. Er ist nur wenige Meter breit und an der engsten Stelle kann man mit ausgestreckten Armen beide Seitenwände berühren. Obwohl draußen die Sonne heiß brennt, ist es im Canyon angenehm kühl. Wenn dann an einigen Stellen die Sonne von oben in den Canyon scheint, erstrahlen die Wände in leuchtenden Farben und bilden so ein einmaliges Schauspiel.
Nachdem wir von Kalifornien über Nevada und Arizona nach Utah gelangt sind, machen wir uns mit den farbigen Eindrücken vom Antelop Canyon im Kopf zurück auf den Weg nach Kaliforniern. Unser Ziel ist Los Angeles. Bereits von weitem erkennt man die Dunstglocke über dem Moloch L.A. Von den Hügeln hinter Passadena hat man einen tollen Blick auf die Stadt. Die Stadt selbst ist riesig und es ist praktisch nicht zu vermeiden in irgendeinem Stau stecken zu bleiben. Wir entschließen uns zu einer Stadtrundfahrt durch das Villenviertel von Beverly Hills und das angrenzende Hollywood. Anschließend besuchen wir das Chinese Theater mit den im Boden einbetonierten Hand- und Fußabdrücken der Promis und fahren dann noch nach Venice Beach zum Strand. Hier beschließen wir, nicht mehr in die Stadt zurück zu fahren, sondern uns in Richtung Sünden nach San Diego aufzumachen.
San Diego ist eine wunderschöne Stadt, unvergleichlich schöner als Los Angeles. Überall in der ganzen Stadt spürt man den Einfluss der mexikanischen Vergangenheit. Insbesondere im Balboa Park ist das nahe Mexiko immer präsent. Nach einem Erholungstag am Strand des Pazifiks besuchen wir am Tag vor unserer Rückreise noch Seaworld mit seinen fantastischen Vorführungen von Kunststücken der Orkas, Belugawale, Delphine und Robben. Die Nachtshow der Orkas mit den Lichtspielen und dem Feuerwerk am Ende war dann der krönende Abschluss unserer USA Tour.
Am nächsten Tag sind wir dann von San Diego aus über Los Angeles nach Frankfurt zurückgeflogen und todmüde aber rundum zufrieden mit den gewonnenen Eindrücken wieder zu Hause angekommen. Die Reise war ein Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst, und wir werden ähnliche Reisen bestimmt noch öfter machen.